Kommunale Beiräte in Weimar tagten und kritisieren voneinander unabhängig gleiche Problematik

Um ihr Tätigkeitsfeld ein wenig interessanter und aufgelockert zu gestalten, tagen Weimarer kommunale Beiräte manchmal auch in verschiedenen Einrichtungen, um diese kennen zu lernen und sich über sie zu informieren bzw. sich darüber ein eigenes Bild zu verschaffen. Aus diesem Grunde traf sich der kommunale Seniorenbeirat der Stadt Weimar dieses Mal z. B. auf Einladung von Ortsteilbürgermeisterin Petra Seidel, die auch Beiratsmitglied ist, im „Betreuten Wohnen“ in Legefeld, einer Einrichtung des Trägerwerkes Soziale Dienste „wohnen plus“ gGmbH.
Hier wurden nach Begrüßung durch den Beiratsvorsitzenden Joachim Trommsdorf die Beiräte ausreichend über die soziale Arbeit in der Einrichtung informiert und die Sozialarbeiterin, Frau Fox, gab einen Überblick über Alles, was sich in dieser abspielt. Angefangen von der sozialen Betreuung über hauswirtschaftliche Dienste bis hin zu Pflegeleistungen, Mietkosten etc.
Ebenfalls mit anwesend zur Beratung waren auch 2 Hausbewohner, die darüber erzählten, wie wohl sie sich nun hier, in ihrer jetzigen Wohnung fühlen, wie sich das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander versteht, wie leicht oder schwer es ihnen fiel, sich hier einzuleben, aber auch an vorher nicht gewohnte Dinge zu gewöhnen usw. Doch, es kamen auch deutlich Sorgen und Nöte zum Ausdruck. Allein mit dem steten Personalwechsel, sind die Seniorinnen und Senioren nicht zufrieden. Es bedeutet immer wieder, sich neu aneinander zu gewöhnen und umzustellen sowie neues Vertrauen aufzubauen und sich auch wieder neu zu orientieren. Dies fällt älteren Menschen sehr schwer. Ebenso wären erweiterte Busfahrzeiten wünschenswert, denn was nützt eine Haltestelle direkt vor dem Haus, wenn der Bus am Wochenende z. B. nur 2-stündig fährt und man am Abend sogar gänzlich vom städtischen Busverkehr abgekoppelt wird. Auch noch rüstige Seniorinnen und Senioren haben manchmal das Bedürfnis, z. B. auch mal ins Theater gehen zu wollen oder Ähnliches.
Aber, im Großen und Ganzen, ist man mit allem, was den Hausbewohnern geboten wird sonst zufrieden, besonders auch, was den guten Kontakt zur Ortsteilbürgermeisterin betrifft, denn auch sie hat für Alles stets ein offenes Ohr und ist gern für ihre Bürger der Legefelder Parkallee 2 – 4 da. So brachte es beispielsweise Herr Döll, der noch nicht all zu lange im Betreuten Wohnen Legefeld zu Hause ist, aber bereits die Rolle eines Hausbeirates eingenommen hat, zum Ausdruck. Er war es gewohnt, immer unter Leuten zu sein und eine Chefposition einzunehmen, denn er war Jahrzehnte lang Geschäftsführer einer großen namhaften Baufirma. Sein Sohn war es, der ihm nach dem Tod der geliebten Frau ein neues Domizil im Betreuten Wohnen Legefeld suchte, weil auch er Einwohner von Legefeld und somit immer in der Nähe seines Vaters ist.
Nicht alle Bewohner dieser betreuten Wohnanlage haben ihre Angehörigen in der Nähe. Deshalb ist es vor allem Frau Fox und ihrer Mitarbeiterin Frau Glück wichtig, es den Seniorinnen und Senioren ihrer Einrichtung so schön wie möglich zu machen und ihnen im Alltag auch noch Tolles zu bieten. Egal ob Einkaufsfahrten oder Ausflüge, die wöchentlichen Kaffeerunden oder, oder, oder.
Jedenfalls hat der kommunale Seniorenbeirat nun auch viel erfahren können, wie es sich z. B. in einer solchen Einrichtung auch gut leben lässt, es aber nicht den Charakter eines Pflegeheimes trägt.
Zum Abschluss der Beratung gab es noch eine Haus- und Hofführung sowie ein Gruppenfoto der noch anwesenden Beiratsmitglieder (ein paar mussten schon etwas eher wieder weg) im schönen Gartenbereich der Wohnanlage von Haus 1 und zusammen mit Sozialarbeiterin Frau Fox. Wer noch Näheres über das Betreute Wohnen Legefeld erfahren möchte, wofür es im Übrigen eine Warteliste gibt, der kann sich gern auch über die Rufnummer 03643 775714 informieren.
Doch es kam auch noch, ganz zum Schluss, eine kleine Diskussion zum Thema „Radverkehr“ in der Innenstadt/Schillerstraße Weimars auf. Dies bezog sich vor allem auf den in der Presse veröffentlichten Artikel dazu, aus welchem hervor ging, dass die Stadtverwaltung der „neuen Linken“ folgen wird, die erst im vorigen Jahr beschlossenen Radfahrzeiten in der City wieder zu verändern und somit die Radfahrzeit in dieser Zone erweitert zuzulassen. Das stieß auf Kritik, denn logisch, dass sich gerade ältere Menschen in einer Fußgängerzone unsicher fühlen, wenn ihnen die Radfahrer zwischen den Beinen „herumturnen“ und deshalb ist auch der große Teil des Seniorenbeirates mit dieser neuen Festlegung, die Herr Oberbürgermeister Wolf der „neuen Linken“ lt. Pressemeldung zusichert, nicht einverstanden!
Gleiches Thema kam auch einen Tag später zur vom Vorsitzenden Jens Elschner geleiteten Sitzung des kommunalen Behindertenbeirates der Stadt Weimar zur Sprache. Hier ist ebenfalls die Mehrheit der Beiratsmitglieder nicht für eine solche Änderung des Radverkehrs in der City (Schillerstraße)!
Weitere Themen in diesem Beirat war u. a. der Umstand, dass z. B. schon Wochen lang an der Behindertentoilette am Frauenplan ein handschriftliches Schild angebracht wurde, mit dem Hinweis, dass diese Toilette defekt ist und wo sich dann die nächste Behindertenörtlichkeit befindet… (Warum so lange und welchen Eindruck macht dieses Hand geschriebene Schild?…)
Des Weiteren wurde kritisiert, dass das Ordnungsamt nicht ausreichend in Sachen Hunde unterwegs ist. Es laufen noch zu viele Hunde, auch Kampfhunde, ohne Leine bzw. auch Maulkorb umher. Auch dort, wo Kinder spielen oder in Parkbereichen.
Ebenso gibt es Probleme zu abgestellten Fahrrädern der Studenten z. B. in der Breitscheidstraße und auch dem Müllcontainerstandort dort, denn nicht nur, dass es hier unansehnlich aussieht, sondern auch, dass damit der Fußweg versperrt wird usw.
Hauptthema zur Versammlung waren allerdings die Vorstellungen der neuen zukünftigen Beschilderungen in der Stadt, über die Frau Köppel, von der Weimar GmbH berichtete und die neue Bebauung am Herderplatz, wofür Superintendent Herbst ebenfalls zur Berichterstattung zu Gast war. Beiden Referenten konnten noch wichtige Hinweise vom Beirat mit auf den Weg gegeben werden, die nun auch in dieser Angelegenheit ggf. noch Berücksichtigung finden können.
Doch der Neubau an der Herderkirche wurde zum Teil auch kritisch gesehen und als Stilbruch bezeichnet. Allerdings ist es nun einmal heute so, dass Neu und Alt bzw. Historie und Moderne eng miteinander verknüpft werden und man sich da auch an so manche architektonische Veränderung erst gewöhnen muss…